Artikel: Ohren auf (Durch-)Zug stellen – Entwicklung eines Prüfverfahrens für aktiven Gehörschutz im Arbeitsumfeld
Lärm gehört zu den häufigsten Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz. Laut der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) sind in Deutschland rund fünf Millionen Beschäftigte gehörgefährdendem Lärm ausgesetzt. Um die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen, spielt Gehörschutz am Arbeitsplatz eine zentrale Rolle.
Bei Tätigkeiten am und im Gleis ist es trotz Gehörschutz essenziell, Warnsignale aus der Umgebung weiterhin deutlich wahrzunehmen. Verfügbare passive Gehörschützer sind mit einer entsprechenden „s“ Kennzeichnung versehen, um den Schutz zu gewährleisten, ohne die Wahrnehmung wichtiger Signale zu beeinträchtigen.
Aktive Gehörschutzsysteme mit integrierter Geräuschunterdrückung (Active Noise Cancelling) können entscheidende Vorteile bringen: Sie können die störenden Umgebungsgeräusche effektiver reduzieren, ohne dabei die Wahrnehmung wichtiger Warnsignale zu beeinträchtigen. Für die Nachweisführung und die Zulassung für die Kennzeichnung „s“ fehlte es bislang an einem Verfahren.
Akustik-Prüfverfahren für mehr Sicherheit am Gleis
Genau hier setzt die DB Systemtechnik an. Unser Akustik-Team hat im Auftrag der DB Bahnbau Gruppe ein innovatives Prüfverfahren entwickelt, das – ergänzend zur DIN EN ISO 7731– die Wahrnehmbarkeit von Warnsignalen an aktiven Gehörschutzlösungen praxisnah überprüft.
Kern des neuen Prüfverfahren ist ein hochpräziser Kunstkopf welchen das Akustik-Team „Albert“ nennt. Albert hat nachgebildete Ohren mit integrierten Mikrofonen und bildet die menschliche Hörwahrnehmung für binaurale Aufnahmen realistisch ab. So lässt sich exakt wiedergeben und analysieren, wie ein Mensch Geräusche sowie Warnsignale unter realistischen Bedingungen empfängt – mit und ohne Gehörschutz. Die entwickelte Analysemethodik ermöglicht es, analog zu den Vorgaben der DIN EN ISO 7731, aktive Gehörschützer objektiv zu bewerten.
Und Albert?
Der ist schon bereit für viele weitere Akustikabenteuer.
Bei Interesse oder Fragen zu unserem Prüfverfahren oder zu Kooperationen – melden Sie sich gerne bei uns.
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